In der Glückauf-Brauerei
ist der neue Kollege ein Roboter

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In der Glückauf-Brauerei ist der neue Kollege ein Roboter.

350.000 Euro investiert die Glückauf-Brauerei in eine vollautomatische Anlage zum Bestücken der Paletten und Auspacken leerer Kästen. Dahinter steckt ein Jahr Vorbereitung mit vielen Problemlösungen.

Gersdorf. In der Glückauf-Brauerei in Gersdorf wird Ende des Monats für eine Woche die Produktion ruhen. Eine 350.000-Euro-Investition legt die Produktionsprozess im Zeitraum vom 24. Januar bis 3. Februar lahm. „Wir ersetzen den alten Palettierer und den alten Kastenauspacker. Beide Systeme sind seit rund 30 Jahren in Betrieb“, sagt Brauerei-Geschäftsführerin Astrid Peiker.
Seit drei Jahren tragen die Gersdorfer dieses Modernisierungsprojekt mit sich herum, schoben die Investition immer wieder vor sich her. „Wir haben gehofft, dass die Anlagen noch eine Weile halten. Das hat zum Glück funktioniert. In letzter Zeit nahmen aber die Reparaturen zu. Und es gibt inzwischen keine Ersatzteile mehr“, sagt die Chefin.

Trotz Produktionsstillstand muss die Brauerei in der Zeit ihren Lieferverpflichtungen nachkommen. Das heißt: Es wird bis dahin volle Leistung gefahren und vorproduziert. Das größte Problem dabei: Zu wenig Leergut kommt in der Brauerei an, es fehlt an Flaschen und Kästen. „Wer noch etwas im Keller findet, bitte herbringen. Das ist kein Scherz. Wir brauchen wirklich jede leere Flasche und jeden Kasten“, sagt die Brauereichefin. Die Umstellung erforderte auch in dieser Hinsicht eine langfristige Vorbereitung. Um einen Puffer zu haben, bestellte die Brauerei bereits kurz vor Weihnachten 2018 neue Flaschen und Kästen. Das wurde fast zu einer Zitterpartie. „Diese Lieferung hat ein ganzes Jahr auf sich warten lassen“, sagt Astrid Peiker. Kurz vor Weihnachten trafen die ersten Laster mit 58.000 nagelneuen Flaschen und 4000 Plastekästen ein. Jetzt wird produziert, was die Lagerflächen hergeben.

Am 24. Januar beginnt das Brauereiteam mit den Vorbereitungen. Das heißt: Alte Anlagen abbauen, Baufreiheit schaffen, störende Kabelanlagen umverlegen. Der neue Palettier-Roboter der Firma Pack Tec braucht Fläche. Wegen des darunter befindlichen Gewölbes müssen am Standort seine 2,5 Tonnen Gewicht auf ein größeres Areal verteilt werden. Was bisher zwei getrennte Anlagen erledigen, bewältigt der neue Palettier-Roboter allein – Paletten mit leeren Kästen entladen und Paletten mit vollen Kästen bestücken. Dabei greift er nach Bedarf auf die Bänder zu, die zu beiden Seiten der Anlage parallel laufen.

Derzeit wird der Computer für den Roboter beim Hersteller programmiert. Dafür hat Astrid Peiker ein Sortiment an Kästen und Flaschen an den Hersteller geschickt. Der wird dann am 27. Januar anrücken und mit dem Einbau der Anlage beginnen. Das passiert direkt hinter der Ladeluke, die von der Lagerhalle ins Gebäude führt. Dort bringen die Gabelstapler das Leergut aufs rechte Band, ein paar Meter weiter links nehmen die Staplerfahrer die mit gefüllten Kästen bestückten Paletten vom Band. Wenn alles klappt, läuft die Produktion ab 3. Februar wieder ganz normal.

Zum Artikel der Freien Presse

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Foto: Andreas Kretschel