Etiketten sind gefragte Tauschobjekte

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Astrid Peiker, Geschäftführerei der Gersdorfer Glückauf-Brauerei, hat ihre historischen Flaschenetiketten ausgebreitet. Einige stammen noch aus der Zeit von Gastwirtsohn Richard Hübsch, der die Brauerei 1880 gegründet hat. Bierkästen wie dieser, in denen Bierflaschen mit Bügelverschluss transportiert wurden, sind ebenso Sammelstücke wie die Flaschen.und Braumeister Gerd Grießbach prüfen mit LED-Licht die Farbe des Bieres.

Seit 25 Jahren gibt es den 1. Brauereisouvenirsammlerclub „Mauritius“ in Zwickau. Er veranstaltet am Sonnabend sein 24. Internationales Tauschtreffen. Dort sollen auch Raritäten aus der Region zu sehen sein.

Gersdorf/Zwickau – Deutschland ist nicht nur wegen des Reinheitsgebots und seiner Bierkultur bekannt. Alles, was in irgendeiner Weise mit dem Nationalgetränk der Deutschen zusammenhängt, wird mit Leidenschaft gesammelt. Für die Mitglieder des Brauereisouvenirsammlerclubs „Mauritius“ Zwickau läuft dieses Abenteuer schon seit 25 Jahren unter einen Vereinsdach. Am Samstag veranstaltet der Club sein 24. Tauschtreffen im Zwickauer Kulturhaus „Sachsenring“ an der Crimmitschauer Straße.
Cheforganisator Ekkehard Winkler wird dazu auch Gäste aus Dänemark, Tschechien und Holland sowie mehreren Bundesländern begrüßen. Eigentlich hätte es das 25. Treffen sein sollen, doch 2020 ist der Termin wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Diesmal findet es statt, aber es gilt die 3G-Regel. Und vor den Tischen ist Maskenpflicht. „Es gibt wieder einen Tauschtagsdeckel und den obligatorischen Stempel“, kündigt Winkler an. Von 9 bis 13 Uhr geht alles über einen Tisch, was es an Brauerei-Werbemitteln gibt: Kronkorken, historische Flaschen, Bierdeckel, Blechschilder, Biergläser und Flaschenetiketten.
Clubchef Winkler ist selber Etikettensammler. Er weiß: „In dem Metier gibt es wahre Raritäten.“ Im Internet werden zum Beispiel Etiketten der Wehle-Brauerei Dunningen aus den Jahren 1910 zu Preisen zwischen 150 (Spezial und Wehle-Bräu) und 180 Euro (Gold-Bock) angeboten. Die meisten Etiketten werden allerdings in der Internet-Plattform Ebay ab einem Euro versteigert. Da sind auch jede Menge Etiketten ostdeutscher Brauereien zu finden.
Gersdorfs Brauereichefin Astrid Peiker hat in Vorbereitung des Zwickauer Tauschtreffens mal in ihrer Sammlung gestöbert. Von manchen würde sie sich niemals trennen. Zum Beispiel vom Etikett zum Festbier „20 Jahre DDR“ aus dem Jahr 1969. „Davon habe ich nur noch ein einziges Exemplar“, begründet sie. Genauso ist es mit dem Etikett der Zitronenlimonade, die einst Brauerei-Gründer Richard Hübsch hergestellt hat. Der wusste schon am Ende des 19. Jahrhunderts, dass Klappern zum Handwerk gehört. Auf dem Etikett steht: Zitronen-Sprudel, Peinlichste Sauberkeit – Hergestellt mit den neusten Maschinen. Außerdem gibt es noch einige Etiketten aus den Zeiten des VEB Getränkekombinat. Auf dem hellen Bier ist zu lesen: Glückauf-Bier, das schmeckt mit. Die Sammlung vervollständigen Sonder-Editionen wie das Lampertus-Bräu, Karl-May-Bier, Oberwiesenthaler Bürgerbräu oder das uralte Schmuckstück vom Vollbier Dunkel nach bayrischer Art.
Selbst die Sammlung alter Flachen kann sich sehen lassen. Eine Kuriosität hat Astrid Peiker auch in dieser Sammlungskategorie zu bieten. „Wir hatten mal einen Lehrling, der hat die Etiketten falsch in die Maschine eingelegt. Die standen dann auf dem Kopf“, sagt sie. Da gilt Gut aufheben.
Zum Treffen in Zwickau können sich Anbieter immer noch einen Tisch zum Preis von 5 Euro mieten. Derzeit stellt der Brauereisouvenirsammlerclub auf der Burg Schönfels einen kleinen Querschnitt von Sammelobjekten aus. Was dort auch als Werbung für neue Mitglieder gedacht war, hat Resonanz gebracht. „Ein ehemaliger Zwickauer, der heute in Baden-Württenberg lebt, tauchte plötzlich bei unserem monatlichen Treffen auf und hat uns seine Etikettensammlung überlassen“, sagt Ekke Winkler.
Er rechnet damit, dass Volker Frank aus Bad Endbach beim Treffen mal vorbeischaut. In zwischen hat sich auch ein Mann gemeldet, der seine Gläsersammlung verkaufen will. „Es geht um mehrere Tausend Stück“, weiß Winkler.
„Auch die Sammler von Utensilien der Zwickauer Mauritius-Brauerei werden natürlich auf ihre Kosten kommen“, sagt Werner Beyer, der zum harten Kern des Clubs zählt. „Wer sonst noch Raritäten zu Hause hat und nichts damit anzufangen weiß, kann sie gerne mitbringen. Vielleicht findet er hier einen Käufer.“

Sammler tauschen Flaschenetiketten
Gersdorf – Der 1. Brauereisouvenirsammlerclub „Mauritius“ Zwickau feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Am Sonntagabend steht das 24. Internationale Tauschtreffen in Zwickau auf dem Programm. Dort wird von Kronkorken, Bierflaschen und Blechschildern über Bierdeckel und Gläser bis hin zu Flaschenetiketten alles angeboten. Manche bringen dreistellige Summen ein. Auch in der Gersdorfer Brauerei liegen noch Schätze aus der Gründerzeit.

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Foto: M. Pfeifer
Artikel von Hans-Peter Kuppe